Die Geschichte der Linken Opposition gegen den Stalinismus: Buchreihe „Gab es eine Alternative?“ jetzt auch als E-Book

Zwanzig Jahre nach dem Tod des russischen Soziologen Wadim Sacharowitsch Rogowin ist seine sechsbändige Buchreihe „Gab es eine Alternative?“ jetzt auch als E-Book im Mehring Verlag erhältlich. Sie kann hier als Epub und Mobi (Kindle) erworben werden.

Trotz unzähliger Veröffentlichungen zum Stalinismus, die seit den 1990er Jahren die Bücherregale füllen, sucht Rogowins lebendige und detaillierte Analyse der Geschichte der Linken Opposition bis heute seinesgleichen. Die Bedeutung seiner Arbeit liegt in seiner Aktualität: Die Frage „Gab es eine Alternative zum Stalinismus?“, die im Mittelpunkt der Reihe steht, ist auch achtzig Jahre nach dem dritten Moskauer Schauprozess die Schlüsselfrage für das Verständnis des 20. Jahrhunderts. Wer nach einer Antwort auf die heutigen gesellschaftlichen Probleme sucht, muss die Niederlagen der internationalen Arbeiterbewegung studieren, die mit dem Aufstieg der stalinistischen Bürokratie in den 1920er Jahren verbunden waren.

1993 begann Rogowin eine enge Zusammenarbeit mit dem Internationalen Komitee der Vierten Internationale. Bis zu seinem Tod am 18. September 1998 arbeitete er an seinem Lebenswerk, das bisher in russischer, deutscher und englischer Sprache publiziert wurde. David North betonte in einem Nachruf:

„Wadims Suche nach der objektiven historischen Wahrheit war die wesentliche Grundlage und Zweckbestimmung seines geistigen Lebens. Das Problem der objektiven Wahrheit bestand für Wadim nicht in einem abstrakten theoretischen Muster, in welches das Thema der historischen Forschung willkürlich gepreßt wurde. Nein, es lag in diesem Thema selbst. Und Wadims Thema war die Geschichte der politischen Kämpfe innerhalb der sowjetischen Kommunistischen Partei und der Kommunistischen Internationale von 1922, ein Jahr vor der Gründung der Linken Opposition, bis 1940, dem Jahr der Ermordung Trotzkis durch einen Agenten von Stalins NKWD. Er sah seine alles beherrschende geistige Aufgabe und moralische Verantwortung darin, die objektive Wahrheit über diese entscheidende Geschichtsperiode herauszulösen aus dem riesigen Lügengebäude, das Stalin und seine Nachfolger errichtet hatten.“

In den ersten drei Bänden untersucht Rogowin die Entstehung der Linken Opposition gegen den wachsenden Einfluss der stalinistischen Bürokratie in den 1920er Jahren (Bd. 1 „Trotzkismus“), den innerparteilichen Kampf in der Periode 1928 bis 1933 (Bd. 2 „Stalins Kriegskommunismus“) und die gesellschaftlichen Veränderungen in den 1930er Jahren, die den Großen Terror möglich und für die herrschende Bürokratie notwendig machten (Bd. 3 „Vor dem Großen Terror – Stalins Neo-NÖP“).

Die folgenden beiden Bände gehen auf die Ursachen und die katastrophalen Ausmaße des stalinschen Terrors ein, dem fast alle Kommunisten zum Opfer fielen, die aktiv an der Oktoberrevolution beteiligt waren. Gestützt auf Trotzkis Analyse erklärt Rogowin die Bedeutung und Mechanismen der Moskauer Schauprozesse und des Geheimprozesses gegen die Generäle der Roten Armee (Bd. 4 „1937 – Jahr des Terrors“ und Bd. 5 „Die Partei der Hingerichteten“). Der sechste Band behandelt die politische Entwicklung von 1938 bis 1940, als der Hitler-Stalin-Pakt dem Nazi-Regime den Weg zum Zweiten Weltkrieg ebnete (Bd. 6 „Weltrevolution und Weltkrieg“). Der siebte und letzte Band zur Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg ist bislang noch nicht in deutscher Sprache erschienen.

Die Gesamtedition kann hier auch in gedruckter Form bestellt werden. Wir empfehlen allen Lesern Rogowins Einführung zum ersten Band, die auf der World Socialist Web Site veröffentlicht wurde.

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