Die folgende Erklärung veröffentlichte Will Lehman, Kandidat zum Vorsitz der Gewerkschaft United Auto Workers, als Reaktion auf das UAW-Wahlergebnis. Weitere Informationen zu Lehmans Kampagne findet ihr unter WillforUAWPresident.org.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Stimmen zur ersten Direktwahl in der Geschichte der UAW wurden ausgezählt und ich bin stolz, bekannt geben zu können, dass meine Kampagne zur Abschaffung der Bürokratie und zur Übertragung der Macht an die Basis 4.777 Stimmen erhalten hat, was fast 5 Prozent der abgegebenen Stimmen entspricht. Angesichts der Bemühungen des UAW-Apparats, die Wahlbeteiligung zu unterdrücken, ist dies ein großer Schritt nach vorn.
Ich möchte mich bei allen Arbeiterinnen und Arbeitern bedanken, die mich unterstützt haben, die sich an meinem Wahlkampf beteiligt haben und die mit mir darüber gesprochen haben, wofür wir kämpfen: Ich danke euch. Die Ergebnisse zeigen, dass ein wachsender Teil der Arbeiter die Last des UAW-Apparats abschütteln und sich international vereinigen will, um Jahrzehnte des Verrats und der Zugeständnisse an die Unternehmen rückgängig zu machen.
Obwohl ich für die Stimmen dankbar bin, lässt das Ergebnis keinen Zweifel daran, dass der Prozess durch die absichtliche Unterdrückung der Wahlbeteiligung und des Wahlrechts durch die Bürokratie korrumpiert wurde. Es war keine legitime Wahl!
Nur ein winziger Prozentsatz der Gewerkschaftsmitglieder wusste überhaupt, dass eine Wahl stattfand. Bei einer Mitgliederzahl von über 1,1 Millionen wurden nur 103.000 Stimmen abgegeben, also etwa 9 Prozent!
In einigen Gebieten lag die Wahlbeteiligung sogar noch niedriger. So wurden beispielsweise von den 48.000 UAW-Mitgliedern, die sich derzeit in den Bezirken 5810 und 2865 sowie bei Student Researchers United im Streik gegen die Universitätsverwaltung von Kalifornien befinden, nur 1.200 Stimmzettel abgegeben – das entspricht einer Wahlbeteiligung von 2,5 Prozent. Im Bezirk 4123 an der California State University wurden 11.000 Stimmzettel verschickt, aber nur 29 Mitglieder stimmten ab, das sind 0,26 Prozent! An der Universität von Washington wurden von über 9.000 verschickten Stimmzetteln nur 74 Stimmen eingereicht, das entspricht 0,8 Prozent.
Die UAW hat die Wahlbeteiligung unterdrückt, weil sie will, dass Arbeiter nur das „Recht“ haben, für einen vom Apparat ausgewählten Kandidaten zu stimmen: Ray Curry oder Shawn Fain. Jetzt sagt der gerichtlich bestellte Aufseher, dass es eine Stichwahl zwischen diesen beiden Kandidaten geben wird, obwohl sie zusammen nur sieben Prozent der wahlberechtigten Mitglieder gewonnen haben.
Infolgedessen wurde meine Kandidatur – ebenso wie die von Brian Keller, Mark Gibson und anderen Kandidaten, die sich für andere Positionen bewarben – vom Rennen ausgeschlossen.
Vor zwei Wochen, als sich die Beweise für Wahlbehinderung häuften, habe ich die UAW und den Aufseher verklagt, weil Arbeiter meinem Wahlkampfteam von überall berichteten, dass sie nicht von der stattfindenden Wahl wussten, oder dass sie nicht rechtzeitig einen Stimmzettel erhalten hatten. Ich schickte Berichte an den Aufseher, der von der UAW vorgeschlagen und vom Gericht für die Überwachung der Wahl eingesetzt worden war. Darin warnte ich vor der weit verbreiteten Entmündigung von Wählern in Betrieben im ganzen Land. Diese Berichte wurden jedoch ignoriert.
Vor Gericht waren sich die UAW, das Arbeitsministerium und der Aufseher einig, dass an der Wahl nichts auszusetzen sei. Wir baten lediglich um einen Aufschub von 30 Tagen und um Maßnahmen, die Mitglieder wirksam über die stattfindende Wahl zu informieren. Dies wurde verweigert.
Jetzt haben die Ergebnisse gezeigt, dass hunderttausende Mitglieder an der Stimmabgabe gehindert wurden. Dies ist ein Verstoß gegen die Rechte aller Mitglieder! Alle Arbeiter haben unabhängig davon, wen sie unterstützen, das Recht, in einer fairen Wahl für den von ihnen gewünschten Kandidaten zu stimmen.
Vor diesem Hintergrund wäre es ein Hohn auf die Rechte der Arbeiter, eine „Stichwahl“ zwischen Curry und Fain zu akzeptieren.
Deshalb fordere ich, dass im zweiten Wahlgang alle Kandidaten auf dem Stimmzettel stehen müssen. Doch diesmal muss die gesamte Mitgliedschaft über die Wahl informiert werden und abstimmen können.
Der Aufseher wird das nicht durchsetzen, denn er hat bei dieser Wahl nicht viel „beaufsichtigt“. Er sagte, er sehe kein Problem darin, dass an der Direktwahl 40.000 Arbeiter weniger teilgenommen haben als am Referendum über die Durchführung dieser Direktwahl im Jahr 2021. Er erklärte, es sei nicht seine Aufgabe, mehr zu tun als die Bürokratie höflich aufzufordern, die Mitglieder über ihr Recht zu informieren, sie aus dem Amt zu jagen. Über das Gewerkschaftsinformationssystem LUIS informierte der Apparat lediglich sein eigenes internes Netzwerk über dessen „Recht“, zur Verteidigung ihrer Funktionärsposten wählen zu gehen. Der Wahlaufseher sagte, damit hätte er kein Problem. Jetzt wissen wir, warum der UAW-Apparat dem Gericht diesen Wahlaufseher überhaupt vorgeschlagen hat.
Wir Arbeiter müssen kämpfen, um zu unseren Rechten zu kommen. Wenn ihr meiner Forderung zustimmt, alle Kandidaten wieder auf den Wahlzettel zu setzen und die Mitglieder wirklich zu informieren, dann erhebt eure Stimme! Sprecht mit euren Kolleginnen und Kollegen und ermutigt sie, diese Forderung zu unterstützen.
Bildet an eurem Arbeitsplatz Wahlkomitees und fordert, dass alle Arbeiter das Recht haben, an einer fairen Wahl teilzunehmen, die den echten Willen der Mitglieder zum Ausdruck bringt.
Nehmt Kontakt mit meiner Kampagne auf, indem ihr mir eine E-Mail an WillforUAWpresident@gmail.com schickt oder mich unter 267-225-6633 anruft.