Stoppt das Arbeitsplatzmassaker in der Autoindustrie!

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Arbeiter im Detroiter Stellantis-Fertigungswerk Jefferson [Photo by Stellantis]

Das Auslaufen der Tarifverträge von 170.000 Autoarbeitern in den USA und Kanada muss zum Anlass für eine dringende Warnung genommen werden: Was die Autokonzerne vorbereiten, ist kein Tarifvertrag, sondern ein Todesurteil für hunderttausende Arbeitsplätze in Nordamerika und Millionen im Rest der Welt.

Um dagegen Widerstand zu leisten, müssen Arbeiter alle Fakten kennen, damit sie eine Strategie zur Verteidigung ihrer Arbeitsplätze und ihres Lebensstandards entwickeln können.

Die meisten Arbeiter haben von der Umstellung auf Elektrofahrzeuge gehört, aber nur sehr wenige verstehen, welche Auswirkungen dies haben wird. Die UAW-Bürokratie spricht vage von einem „gerechten Übergang“, verschweigt ihren Mitgliedern jedoch die ernüchternde Realität: Diese Umstellung, die in unserm Jahrhundert einmalig ist, droht in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Hälfte oder mehr aller Arbeitsplätze in der Autoindustrie zu vernichten. Das haben zahlreiche Industrieberichte und Studien von Autoexperten bestätigt.

Die Unternehmen haben bereits Listen darüber angelegt, welche Werke geschlossen werden. Viele Arbeiter sind dafür schon vorgemerkt, ohne dass sie es wissen.

UAW-Präsident Shawn Fain gab am 28. August bei einem Interview im Fertigungswerk in Louisville (Kentucky) zu: „Von vielen Werke wissen wir noch nicht genau, was geplant ist.“ Er erklärte, die Zukunft vieler Werke sei „unsicher und labil“, sagte jedoch nichts zu der Frage, wie Arbeitsplätze künftig gesichert werden könnten, sondern erklärte nur: „Wir werden in den Tarifverhandlungen für Sicherheit sorgen.“

Von den Beschäftigten der Big Three (der drei großen Autokonzernen Ford, GM und Stellantis) bis hin zu solchen in den Zuliefererbetrieben wollen alle Arbeiter wissen: Welche Werke sollen geschlossen werden? Steht mein Arbeitsplatz schon auf der Abschussliste?

Arbeiter müssen die Fakten verstehen, um sich auf den Kampf um die Zukunft der globalen Autoindustrie vorzubereiten.

Die bevorstehende Transformation der Autoindustrie

Prognosen zufolge sollen Elektrofahrzeuge bis 2040 mehr als die Hälfte der weltweiten Autoproduktion ausmachen. Der weltweite Absatz von Elektroautos hat sich in zwei Jahren fast vervierfacht: von drei Millionen im Jahr 2020 auf über zehn Millionen im Jahr 2022. Die Internationale Energieagentur rechnet damit, dass sich die Zahl der verkauften Elektrofahrzeuge bis 2030 auf über 35 Millionen mehr als verdreifachen wird. Der jährliche Absatz von Elektroautos wird in den USA, Schätzungen zufolge, von 300.000 im Jahr 2020 auf 1,7 Millionen im Jahr 2023 steigen.

Die weltweiten Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen 2010–2022 (Foto: Internationale Energieagentur) [Photo: International Energy Agency]

Wenn es nach den Konzernen geht, wird diese Umstellung auf Kosten der Arbeiter gehen, die Autos und andere Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor bauen. Weil Elektrofahrzeuge viel weniger Arbeitszeit erfordern als Verbrenner, wollen die Konzernmanagements im Rahmen dieses Übergangs Hunderttausende von Arbeitsplätzen in den USA und Kanada und Millionen weltweit abbauen.

Der ehemalige Ford-Vorstandschef Jim Hackett erklärte im Jahr 2017: „Mit Elektrofahrzeugen könnten die Autofabriken eine Endfertigungsstraße haben, die nur noch halb so groß ist, in die halb so viel Kapital investiert werden muss, und die 30 Prozent weniger Arbeitsstunden pro Auto erfordert.“ Der derzeitige Vorstandschef Jim Farley erklärte Anfang 2023: „In einigen Werken haben wir einfach zu viele Leute, daran besteht kein Zweifel.“

Bernd Osterloh, Vorstandsmitglied der VW-Lkw-Tochter Traton und ehemals Vorsitzender des VW-Gesamt- und Konzernbetriebsrats, hat laut Reuters betont, dass der Antriebsstrang eines Elektroautos nur ein Sechstel der Komponenten im Vergleich zu Varianten mit Verbrennungsmotor benötige. Unter Berufung auf Osterloh schrieb Reuters, dass eine Batteriefabrik im Vergleich mit der herkömmlichen Motorenherstellung künftig nur noch ein Fünftel der Belegschaft brauche.

Laut einem Bericht des Verbands der europäischen Autozulieferer werden bis 2040 alleine in Europa eine halbe Million Autoarbeiter ihre Stelle verlieren, darunter 121.000 in Deutschland, 74.000 in Italien, 72.000 in Spanien und 56.000 in Rumänien. Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung rechnet bis 2030 sogar mit dem Verlust von 215.000 Arbeitsplätzen in Deutschland, das wären 40 Prozent der Autoarbeiter des Landes. Für Japan rechnet das Analyseunternehmen Arthur D. Little mit der Entlassung von 84.000 Arbeitern bis 2050. In Südkorea prognostiziert ein hochrangiger Gewerkschaftsfunktionär von Hyundai, dass 70 Prozent aller dortigen Autoarbeiter bald ihre Stelle verlieren werden.

In den USA werden die Auswirkungen verheerend sein. Brett Smith, Technologiedirektor des US-amerikanischen Center for Automotive Research, erklärte: „Die Branche befindet sich in einem Umbruch, wie wir ihn noch nie erlebt haben. Es besteht eine sehr große Wahrscheinlichkeit, dass diese Autos von weniger Menschen gebaut werden, und dass weniger Menschen die Teile für diese Autos bauen werden. Das wird einige von der Autoindustrie geprägte Gemeinden vor Herausforderungen stellen.“

„Weniger“ ist stark untertrieben. Der Verlust des Arbeitsplatzes droht einer gewaltigen Zahl von Autoarbeitern in den USA in unmittelbarer Zukunft, unabhängig davon, ob sie bei einem der Big Three beschäftigt sind oder nicht, und ob sie UAW-Mitglied sind oder nicht.

Die Prognosen reichen von schlecht bis noch schlimmer. Laut einer „optimistischen“ Studie des Economic Policy Institute könnten alleine in den USA in den nächsten sieben Jahren 75.000 Arbeitsplätze in der Autoindustrie gestrichen werden, darunter 33.000 in der Montage und 41.000 in der Zulieferindustrie.

Schätzungen aus dem Jahr 2021 über das Ausmaß des Stellenabbaus in den USA durch Elektrofahrzeuge bis 2030 [Photo: Economic Policy Institute]

Doch wenn die Produktion von Elektrofahrzeugen 30 Prozent weniger Arbeitszeit erfordert und der Bau einer Batterie nur noch ein Fünftel der Arbeitskräfte benötigt, dann werden in den USA in den kommenden Jahren vermutlich eher 500.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. In jedem Fall werden die Massenentlassungen zu einem Unterbietungswettbewerb um die Arbeitsplätze in Fabriken für E-Autos führen. Die steigende Arbeitslosigkeit wird nicht nur die Löhne in der Autoindustrie drücken, sondern in der Gesamtwirtschaft. Genau das ist das Ziel der amerikanischen herrschenden Klasse.

Zudem werden die Angriffe auf die Arbeitsplätze mit brutalen Kürzungen der Arbeitskosten einhergehen. Denn die Big Three versuchen, mit den neueren amerikanischen Elektrofahrzeugbauern wie Tesla zu konkurrieren, bei denen Löhne und Zusatzleistungen heute schon viel niedriger sind.

Warum wurden die Arbeiter nicht gewarnt?

Die UAW weiß seit Jahren, dass etwas Derartiges bevorsteht, und verschweigt den Arbeitern, wie groß die Gefahr für ihre Arbeitsplätze und ihren Lebensunterhalt ist.

UAW-Forschungsdirektorin Jennifer Kelly erklärte im Jahr 2018 unverblümt: „Die Arbeiter, die heute Motoren und Getriebe herstellen, werden bei der Umstellung auf Elektrofahrzeuge ihre Arbeitsplätze verlieren. Wir rechnen mit einem beträchtlichen Nettoverlust an Arbeitsplätzen alleine durch diese technologische Umstellung.“

Laut einer Studie der UAW zu Elektrofahrzeugen von 2020 werden als erstes die Arbeitsplätze in Antriebsstrang- und Motorenwerken wegfallen. Weiter heißt es: „Die Umstellung auf Antriebsstränge für E-Fahrzeuge stellt auch eine Herausforderung für die Beschäftigung von Arbeitern dar, die derzeit Motoren, Getriebe, Abgassysteme und Treibstoffsysteme für Verbrenner herstellen ... Eine von UBS in Auftrag gegebene Risszeichnung eines Chevy Bolt zeigt, dass der Antriebsstrang eines Elektrofahrzeugs 80 Prozent weniger bewegliche Teile enthält als ein vergleichbarer Antriebsstrang eines Verbrenners. Verbesserte Technik und Design werden eine stärkere Integration bei Elektroautos ermöglichen, wodurch noch einmal weniger Teile benötigt werden.“

Arbeitsplätze von Motoren- und Maschinenbauern nach US-Bundesstaaten, Stand Mai 2022 [Photo: US Bureau of Labor Statistics]

Wenn das stimmt, – warum hat die UAW-Bürokratie dann zugelassen, dass die Unternehmen Werke wie das Romeo-Motorenwerk in Michigan und das Fertigungswerk Belvidere in Illinois schließen?

Die UAW-Bürokratie hat deutlich gemacht, dass sie nichts gegen Werksschließungen unternehmen wird. Die Bürokratie hat jahrzehntelang einer Werksschließung nach der anderen zugestimmt, und jetzt stehen noch viele weitere in der gesamten Industrie bevor.

Automotive News schreibt, dass die Motoren- und Fertigungsarbeiter zwar am stärksten vom Verlust ihrer Arbeitsplätze bedroht seien. Allerdings seien auch diejenigen Arbeiter stark betroffen, die an der Herstellung vieler wichtiger Komponenten beteiligt seien.

Volkmar Denner, Vorstandschef des deutschen Autozulieferers Robert Bosch, erklärte im Jahr 2021, der Übergang zu Elektrofahrzeugen könnte bedeuten, dass weltweit neun von zehn Arbeitern, die Teile herstellen, ihre Stellen verlieren werden. Schon im August 2019 hatte Denner der Süddeutschen Zeitung erklärt: „Wenn wir bei einem Dieseleinspritzsystem zehn Mitarbeiter beschäftigen, sind es bei einem Benzinsystem drei und bei einem Elektrofahrzeug nur noch einer.“ Darauf verweist auch die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei, die berichtet, dass auch Volkswagen und Daimler im Rahmen ihrer Umstellung auf Elektrofahrzeuge „ihr Personal reduzieren“.

Realität ist, dass kein Arbeitsplatz in der Autoindustrie vor den Entlassungswellen sicher ist, die in den nächsten Monaten und Jahren heranrollen.

Der globale Wettbewerb und der Unterbietungswettlauf

Für das politische Establishment ist die Umstellung auf E-Fahrzeuge notwendig, um die Profite zu erhöhen und die Konkurrenten in Europa, Japan, Südkorea und vor allem China aus dem Feld zu schlagen.

Die Financial Times warnte am 28. August, chinesische Elektroauto-Batteriehersteller hätten „einen Vorsprung vor Rivalen in Südkorea und Japan, während die USA und Europa überlegen müssen, wie sie eine Elektrofahrzeugindustrie ankurbeln können, ohne bei den wichtigsten und teuersten Teilen des Puzzles auf China angewiesen zu sein“.

Das Bestreben, ihre globalen Konkurrenten zu schwächen und ihre massiven Profite zu erhalten, treibt die US-Autokonzerne dazu, die Ausbeutung von Autoarbeitern drastisch zu verschärfen.

Laut einem Bloomberg-Bericht vom Juli wird Ford im diesjährigen Tarifvertrag „Spielraum bei seinen 50 Milliarden Dollar teuren Plänen anstreben, die Produktion von Elektrofahrzeugen um das Fünfzehnfache auf zwei Millionen Modelle pro Jahr bis Ende 2026 zu steigern. Das Unternehmen will die Möglichkeit haben, Arbeiter zwischen Werken hin- und herzuschieben, um die am stärksten nachgefragten Modelle zu bauen, egal ob sie elektrisch oder mit Verbrennermotor angetrieben werden. Dies berichten Quellen von Ford, die wegen der Weitergabe interner Angelegenheiten anonym bleiben wollten. Der derzeitige Tarifvertrag schränke Fords Möglichkeiten ein, die Produktion flexibler zu gestalten.“

Das bedeutet, die Big Three haben nicht die Absicht, Lohnstufen oder Zeitarbeit abzuschaffen. Stattdessen versuchen sie, in der gesamten Autoindustrie flexible Arbeitsverhältnisse im Stil von Uber zu schaffen, mit weniger oder gar keiner Arbeitsplatzsicherheit und mit Arbeitern, die von Stadt zu Stadt und von Werk zu Werk verlegt werden können, je nachdem, was dem Unternehmen das meiste Geld einbringt.

Kriegsvorbereitungen

Die US-Regierung unterstützt die Konzerne in diesem Unterbietungswettlauf und gewährt ihnen kostenlose Kredite in Milliardenhöhe. So hat die Biden-Regierung Ford 9,2 Milliarden Dollar geliehen, um gemeinsam mit dem südkoreanischen Unternehmen SK On Batteriefabriken im Süden zu bauen.

Die Biden-Regierung rühmt sich mit ihrer Rolle bei der „Beschleunigung des Übergangs zu Elektrofahrzeugen“. Sie hat Gesetze verabschiedet, laut denen bis 2040 zwei Drittel der im Inland registrierten Fahrzeuge Elektroautos sein müssen, hat Geld an die Unternehmen vergeben, die Lithium und andere für E-Fahrzeuge und Mikrochips notwendige Mineralien fördern. Im Oktober 2022 bezeichnete Biden die Umstellung als „äußerst wichtig“, da „derzeit 75 Prozent der Batterieproduktion in China erfolgt“. Biden warf China vor, „die amerikanische Industrie mit ihren unfairen Subventionen und Handelspraktiken zu schädigen“ und „sich einen beträchtlichen Teil des [Batterie]-Markts anzueignen“.

Präsident Biden in der GM Factory Zero in Detroit-Hamtramck im Jahr 2021 [Photo by General Motors / CC BY-NC 3.0]

Die US-Regierung betrachtet die Bemühungen um den Aufbau einer Versorgungskette für Elektrofahrzeuge im eigenen Land und den sicheren Zugang zu kritischen Mineralien für die Produktion von Mikrochips und Halbleitern als militärisch notwendig. Sie will von China nicht abhängig sein, wenn es darum geht, Kriegsgerät zu produzieren und eine industrielle Basis aufrechtzuerhalten. Der National Defense Authorization Act, der 2021 vom Kongress verabschiedet wurde, sollte Chinas Vorherrschaft über Metalle, Seltene Erden, Mikrochips und die Produktion von E-Fahrzeugen schwächen.

Im Kapitalismus führen die Bestrebungen der herrschenden Klasse, die Weltmärkte zu dominieren und ihre Konkurrenten zu unterwerfen, unweigerlich zu einem imperialistischen Krieg. Die Vorbereitungen auf einen Krieg gegen China sind innerhalb des Militär- und Geheimdienstapparats weit fortgeschritten. Im Januar 2023 schrieb der Vier-Sterne-General der US Air Force, Michael Minihan, er glaube, die USA werde sich bis 2025 in einem offenen Krieg mit China befinden. Ein solcher Krieg zwischen Atommächten würde wahrscheinlich das Ende der menschlichen Zivilisation bedeuten.

Die Rolle und die Ziele der UAW-Bürokratie

Die UAW-Bürokratie betrachtet diesen entscheidenden Wendepunkt nicht vom Standpunkt der Verteidigung der Arbeitsplätze, sondern sie will ihre eigenen Privilegien verteidigen. Sie stützt sich sowohl auf die Mitgliedsbeiträge der Arbeiter als auch ihre bequemen Beziehungen zum Management. Die UAW verfügt über ein Vermögen in Höhe von 1,1 Milliarden Dollar, und sie nutzt es als persönliche schwarze Kasse, um Hunderten von Bürokraten sechsstellige Gehälter zu zahlen.

UAW-Präsident Shawn Fain (Mitte), in der hinteren Reihe von links die UAW-Vizepräsidenten Mike Booth, Rich Boyer und Chuck Browning [Photo: UAW]

Die UAW behauptet, sie wolle den Übergang zu Elektrofahrzeugen „gerecht gestalten“. Das ist jedoch im Kapitalismus nicht möglich. Dieser beansprucht für sich das „Recht“ von Unternehmen der Privatwirtschaft, Werke zu schließen, Produktionen zu verlagern und Arbeiter in die Armut zu stürzen.

Shawn Fain stellt dieses so genannte Recht nicht in Frage. Deshalb hat die neue UAW-Führung auch nichts gegen die Schließung des Werks in Belvidere unternommen. Der Radiosender WJBD aus Illinois berichtete dazu im April: „Auf die Frage, ob die Schließung des Werks in Belvidere eine rote Linie für die Gewerkschaft sei, und ob dies einen Streik provozieren werde, wollte Fain sich zu den Plänen der Gewerkschaft nicht äußern.“

Die UAW hat jedoch ein lebhaftes Interesse an den Mitgliedsbeiträgen der Arbeiter. In vielen Fällen sind die Konzerne bereit, den UAW-Apparat einzubinden, um die Belegschaft zu disziplinieren. So hat der Elektroauto-Batteriehersteller The Metals Company im September 2022 ein Neutralitätsabkommen mit der UAW unterzeichnet. Die sei ein Schritt, der laut UAW „die Versorgungskette für kritische Mineralien stärken und ... die Grundlagen für die nachhaltige Produktion von Elektroauto-Batterien schaffen und gleichzeitig den Weg zu mehr guten Arbeitsplätzen für Gewerkschaftsmitglieder in den USA ebnen“ werde.

Die UAW-Bürokratie hat auch zugestimmt, die Joint-Venture-Batteriewerke der Big Three aus dem nationalen Tarifvertrag auszugliedern. Als Gegenleistung wurde eine vorläufige Vereinbarung für das Werk Ultium Cells in Lordstown (Ohio) ausgehandelt. In dem „Übergangsabkommen“ zwischen der UAW und dem Joint Venture aus GM und dem koreanischen LG-Konzern akzeptiert sie Armutslöhne, die weit unter der Bezahlung im geschlossenen Fertigungswerk Lordstown liegen, in dem bis zu seiner Schließung im Jahr 2019 nicht weniger als 4.500 Beschäftigte arbeiteten.

Batteriewerk Ultium Cells, Joint Venture von GM und LG in Lordstown (Ohio)

Die Biden-Regierung fördert diese Bestrebungen, da auch sie die Gewerkschaftsbürokratien als notwendig erachtet, um Streiks zu verhindern und die Produktivität zu erhöhen. Am 28. August veröffentlichte das Finanzministerium einen Bericht, in dem beschrieben wird, wie „eine Politik zur Stärkung der Gewerkschaften breiteres Wirtschaftswachstum fördert“, zu „gesteigerter Produktivität“ führt und gleichzeitig „das allgemeine Gefühl bekämpft wird“, dass sich die Lebensbedingungen breiter Teile der Bevölkerung verschlechtern.

In wessen Interesse wird der Übergang zu Elektrofahrzeugen vollzogen?

Aus dieser Realität ergeben sich wichtige Schlussfolgerungen. Die Belegschaft steht vor einem Arbeitsplatzmassaker, dessen Umsetzung ganze Städte und Gemeinden verwüsten wird.

Die Konzerne und die Biden-Regierung arbeiten zusammen, um auf Kosten der Arbeiter die Profite zu erhöhen. Gleichzeitig verhandelt die UAW-Bürokratie nicht im Interesse der Arbeiter mit den Unternehmen, sondern nur, um ihre eigenen parasitären Interessen zu schützen und sich neue Quellen für Mitgliedsbeiträge zu sichern.

Die Gegner der Umstellung auf Elektrofahrzeuge aus dem Lager der Republikaner, darunter Trump und das Umfeld seines faschistischen Beraters Stephen Miller, lehnen die Umstellung nicht deshalb ab, weil sie negative Folgen für Arbeiter hat. Sie verteidigen in erster Linie das „Recht“ der Konzerne, Profite zu machen und ihre Belegschaften auszubeuten. Sie sind direkte Werkzeuge der Konzerne, weshalb sie beispielsweise auch die Bedeutung des Klimawandels verharmlosen, der verheerende Folgen für die ganze Menschheit hat.

Trump und andere Republikaner sind rücksichtslose Verteidiger des Profitsystems, ohne jedes Interesse für das Wohlergehen der Arbeiter. Ihnen geht es im Wesentlichen darum, die weit verbreitete Wut der Arbeiterklasse über den Stellenabbau aufzufangen und in eine rechte, nationalistische Stoßrichtung zu lenken.

Im Kapitalismus ist ein „gerechter Übergang“ zu Elektrofahrzeugen nicht möglich. Die Autoindustrie muss der Kontrolle der Konzerne entzogen und in öffentliches Eigentum unter demokratischer Kontrolle der Arbeiter verwandelt werden. Die einfachen Autoarbeiter müssen die Autoindustrie ohne jede Einmischung der Vorstände und Aktionäre verwalten. Nur so können sie sicherstellen, dass die globale Fahrzeugproduktion organisiert wird, um menschliche Bedürfnisse zu erfüllen, anstatt private Profite aufzuhäufen. Dies erfordert die internationale Einheit der Autoarbeiter auf der ganzen Welt. Sie sind in den transnationalen Autokonzernen überall mit den gleichen Feinden konfrontiert.

Streikende Arbeiter der Autozuliefererindustrie und anderer Branchen im mexikanischen Matamoros 2019

Alle lebenswichtigen Fragen, die heute vor Arbeitern stehen: die Gefahr von Massenarbeitslosigkeit, alptraumhafte Arbeitsbedingungen, unumkehrbare Schäden am Klima, Weltkrieg – all diese Probleme sind Folgen der globalen Krise des kapitalistischen Systems. Kein einziges Problem kann auf nationaler Basis gelöst werden oder ohne eine offene Konfrontation mit dem Reichtum und den Privilegien der herrschenden Klasse. Dazu benötigen die Arbeiter eine sozialistische und internationalistische Strategie.

Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge darf nicht auf Kosten der Arbeiter stattfinden! Die Autoindustrie muss in gesellschaftliches Eigentum unter demokratischer Kontrolle der Arbeiter umgewandelt werden, damit die Umstellung eine massive Verbesserung des Lebensstandards und der Arbeitsbedingungen der Arbeiter auf der ganzen Welt bedeutet.

Im Kapitalismus werden die Fortschritte in den Bereichen künstliche Intelligenz, Robotik und andere arbeitssparende Technologien genutzt, um Arbeiter arbeitslos zu machen. Aber wenn sie von Arbeitern kontrolliert und in ihrem Interesse angewandt werden, können diese Fortschritte genutzt werden, um die körperliche Belastung für Arbeiter zu verringern, die Wochenarbeitszeit zu verkürzen und allen einen hohen Lebensstandard zu garantieren.Die Internationale Arbeiterallianz der Aktionskomitees fordert:

  • Sofortige Veröffentlichung der Liste der geplanten Werksschließungen!
  • Beim Übergang zu Elektrofahrzeugen darf kein einziger Arbeitsplatz abgebaut und kein einziges Werk geschlossen werden!
  • Da Elektrofahrzeuge weniger Arbeitszeit erfordern, muss die Arbeitszeit verkürzt und müssen die Löhne erhöht werden!
  • Vereinigung der Arbeiter über alle Grenzen hinweg, um einen Unterbietungswettlauf zu verhindern!
  • Die Autoindustrie muss in gesellschaftliches Eigentum unter demokratischer Kontrolle der Arbeiter umgewandelt werden!

Die Arbeiter müssen den Kampf für diese Forderungen in allen Werken und Lagerhäusern selbst in die Hand nehmen. Gründet Aktionskomitees, erklärt euren Kollegen, was der Übergang zu Elektrofahrzeugen bedeutet, und warum er im Interesse der Arbeiterklasse umgesetzt werden muss, und nicht im Interesse der Vorstandschefs, Aktionäre und wohlhabenden UAW-Bürokraten.

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