170. Am entlarvendsten war die Reaktion der Pablisten auf die politische Fahnenflucht von Tim Wohlforth von seinem Posten als nationaler Sekretär der Workers League Ende August 1974. Wohlforth war suspendiert worden, nachdem bekannt geworden war, dass er dem Internationalen Komitee verschwiegen hatte, dass seine Partnerin Nancy Fields – die in die nationale Führung der Workers League aufgestiegen war – enge familiäre Bindungen mit hochrangigem Personal in der CIA hatte. Während die Workers League eine Untersuchung ihres Hintergrunds begann, trat Wohlforth zurück, griff das Internationale Komitee öffentlich an und trat wieder der SWP bei. Hansen erging sich in einer Hasstirade gegen Healy und beschrieb Wohlforths Behandlung als ein Beispiel seines „Verfolgungswahns“.
171. Die Art, wie Hansen die Sicherheitsbedürfnisse der revolutionären sozialistischen Bewegung herunterspielte, war außergewöhnlich. Wie er sehr genau wusste, hatte die trotzkistische Bewegung einen verheerenden Preis für die Einschleusung von Agenten durch die stalinistische Bürokratie bezahlt. Er war Zeuge der Ermordung Trotzkis durch Mercader gewesen und hatte den Einlass des GPU-Agenten in Trotzkis Haus selber autorisiert. Darüber hinaus verteidigte Hansen Wohlforths Nachlässigkeit zu einer Zeit, als nach dem Rücktritt Nixons immer mehr Beweise auftauchten, dass der Staat radikale und sozialistische Organisationen massiv ausspioniert und infiltriert hatte. Dokumente sollten später enthüllen, dass die SWP Zielscheibe des FBI gewesen war, das zwischen 1961 und 1975 hunderte von Agenten und Informanten in die Organisation geschickt hatte.
172. Das Internationale Komitee entschied, dass die Angriffe Hansens und Wohlforths am besten durch eine Aufarbeitung der historischen Erfahrungen der Vierten Internationale in Bezug auf Sicherheit beantwortet werden konnten. 1975 begann sie die Untersuchung ‚Sicherheit und die Vierte Internationale’, die die Umstände von Trotzkis Tod unter die Lupe nahm. Die Untersuchung deckte eine 37jährige Verschwörung zur Unterdrückung von Informationen über die Ermordung Trotzkis und die Infiltration der Vierten Internationale durch Polizei und stalinistische Agenten auf. Dokumente enthüllten, dass Hansen nach Trotzkis Ermordung geheime Beziehungen zu hochrangigen US-Agenten aufgenommen hatte. Ein Gerichtsverfahren des SWP-Mitglieds Alan Gelfand gegen die US-Regierung, das eine staatliche Kontrolle der SWP nahelegte, erzwang die Herausgabe weiterer Dokumente, die bestätigten, dass Hansen spätestens seit Mitte der vierziger Jahre ein GPU-Agent gewesen war, bevor er vom FBI ‚umgedreht‘ wurde.
173. Die Reaktion des Vereinigten Sekretariats und anderer opportunistischer Organisationen auf diese Enthüllungen war durchweg feindselig. Alles Beweismaterial ignorierend, verteidigten sie Hansen und andere enttarnte Agenten gegen Healys angebliche „Große Lüge“. Die Forderung des Internationalen Komitees an die pablistischen Gruppen, eine paritätisch besetzte Kommission einzurichten, um Beweismittel zu sichten, blieb unbeantwortet. Stattdessen veranstalteten Gegner des Internationalen Komitees am 14. Januar 1977 eine „Plattform der Schande“, um die Enthüllungen als Hexenjagd anzuprangern. Zu denen, die ihre Unterschrift unter ein Dokument setzten, das die Untersuchung denunzierte, gehörten die führenden Pablisten Ernest Mandel, Tariq Ali, Ken Coates, Charlie van Gelderen, Pat Jordan und Bob Pennington.